Was ist norbert elias?

Norbert Elias war ein deutscher Soziologe, der am 22. Juni 1897 in Breslau (heute Wroclaw, Polen) geboren wurde und am 1. August 1990 in Amsterdam verstarb. Er wird als einer der bedeutendsten Soziologen des 20. Jahrhunderts angesehen.

Elias wuchs in einer assimilierten jüdischen Familie in Deutschland auf. Während des Ersten Weltkriegs musste er als Soldat dienen und erlebte die Grausamkeiten des Krieges hautnah. Dies prägte sein späteres Werk und seine Forschungen zu Gewalt und Zivilisation.

Elias studierte Medizin, Philosophie und Soziologie in Breslau und Frankfurt am Main. Als Jude musste er im Jahr 1933 vor den Nazis fliehen und ging ins Exil. In den folgenden Jahren lebte er in verschiedenen europäischen Ländern, darunter Frankreich und Großbritannien.

Sein bekanntestes Werk ist "Über den Prozess der Zivilisation", das erstmals 1939 veröffentlicht wurde. In diesem Werk analysiert Elias den historischen Wandel der menschlichen Gesellschaft und argumentiert, dass mit der Zivilisation eine fortschreitende Internalisierung von Verhaltensnormen einhergeht.

Elias hat auch wichtige Beiträge zur Sportsoziologie geleistet. Er entwickelte die Theorie des "Funktionalen Imperativs", die besagt, dass Sport dazu dient, gewalttätige Impulse der Gesellschaft zu kanalisieren und zu kontrollieren.

Während Elias' Arbeit zunächst wenig Beachtung fand, erfuhr er in den 1970er Jahren eine späte Anerkennung. Seine Theorien wurden von vielen Soziologen und Wissenschaftlern aufgegriffen und weiterentwickelt. Elias gilt als Vertreter der figurationalen Soziologie, die die wechselseitigen Beziehungen zwischen Individuen und Gesellschaften betont.

Norbert Elias' Arbeit hat die Bereiche Soziologie, Geschichtswissenschaft, Anthropologie und Psychologie maßgeblich beeinflusst. Sein Beitrag zur Zivilisations- und Gewaltforschung hat bis heute an Relevanz und Bedeutung gewonnen.